Ettore, Anna and the Spiers.

Epitaph of Anna Miller née Herz *1858–1938 in Galveston, TexasItalo Svevos Segnitz and Galveston Connection.

November 7th, 2018 was a slightly cloudy Wednesday on Galveston Island. That day I placed two small stones on Anna Miller’s headstone in the Hebrew Benevolent Society Cemetery of this well-preserved historical treasure and former capital of Texas. Anna Miller was born 

Weiterlesen

Die Gedanken sind frei?

Sind die Gedanken noch frei?
Sind die Gedanken noch frei?

Gedanken mögen noch frei sein, aber Smileys auf Facebook und Twitter sind es nicht mehr. Zu Weihnachten 2020, im 15. Jahr der garstigen Raute, sorgen tüchtige, eifrige oder eifernde deutsche Generalstaatsanwälte im Kalifa… äh, entschuldigen Sie bitte, ich meine: im Bezirk Hessen-Süd – keineswegs theoretisch, sondern mit Nachdruck

Weiterlesen

Hafiz Manzooruddin Ahmad

Hafiz Manzooruddin Ahmad war der unangefochtene Indienerklärer und einer der wichtigsten Asienerklärer der Nationalsozialisten. Sein Buch „Indien ohne Wunder“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt, dies ist die schwedische Ausgabe: „Indisk Vardag“ = Indischer Alltag, die 1943 in dem pro-NSDAP Verlag Dagens Böcker in Malmö erschienen ist.
Der Asienerklärer.

Einer der merkwürdigsten, zugleich aber auch interessantesten Autoren, von dem ich je etwas über Asien las, ist Hafiz Manzooruddin Ahmad. In den 1930er und 1940er Jahren schrieb er im nationalsozialistischen Deutschland erfolgreiche Bücher, darunter zwei äußerst lesenswerte über Indien, die zahlreiche Auflagen erlebten und in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sein Thailand. Land der Freien über das kurz zuvor umbenannte Siam, ist heute ein

Weiterlesen

Heinrich von Kleist entsorgt?

Heinrich von Kleists Büste aus dem Jahre 1816 im Amtszimmer des Bundespräsidenten, fotografiert im Oktober 2013. Bildquelle: Günther Emig
Kleist-Experte mit Kleist

Hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der eben erst Schlagzeilen machte, als er in wohl inzwischen üblicher neudeutscher Art auf einen Schlag fast zwei Dutzend Günstlinge und Protegés in die hochbezahlte Personalriege des Bundes­präsidialamts einführte, eine wertvolle Büste des Dichters Heinrich von Kleist aus dem Jahre 1816 in Schloß Bellevue entsorgt? Eine Pressemitteilung

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (8)

Wolf Justin Hartmann
Wolf Justin Hartmann

Mit dem Tod von Prinz Wilhelm von Preußen gibt es keine Möglichkeiten mehr, die konstitutionelle Monarchie an die Stelle der Hitlerdiktatur zu setzen.

Für Friedrich Wilhelm Heinz ist dies, neben dem Schmerz über den Verlust des Freundes, der Beginn des Rückzugs aus dem aktiven Widerstand, zumal das Regime

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (7)

Bild aus einem Album aus dem Nachlaß von Friedrich Wilhelm Heinz, von Wolf Justin Hartmann ebenso wie von allen anderen dort abgebildeten Personen unterzeichnet.
Zeichnung von 1941

In Brandenburg beginnen Anfang 1941 die Vorbereitungen zum „Unternehmen Barbarossa“, dem Feldzug gegen die Sowjetunion im Juni. Hierbei sollen die „Brandenburger“ bei den drei Heeresgruppen Nord, Mitte und Süd in vorderster Linie im sogenannten Tarneinsatz kämpfen [unter Verwendung von Uniformen oder Uniformteilen des Gegners].

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (6)

Wolf Justin Hartmann im Zweiten Weltkrieg 1939–1945

Wolf Justin Hartmann mit seiner Mutter Maria Hartmann („Mariechen“) um 1941 bei einem Urlaub von der Front in München
Mit seiner Mutter

Wolf Justin Hartmann, ein begeisterter und passionierter Reiter und bereits in seiner Jugend sportlich trainiert, hält sich nach den 1920er Jahren, in denen er unter anderem einige Jahre in Südamerika lebte, weiterhin in Form. Er absolviert die Bedingungen für das Reichssportabzeichen und erfüllte, obwohl er kein Angehöriger einer Parteiorganisation war, auch die Bedingungen des SA-Sportabzeichens.

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (5)

Stacheldraht, ein Drama von Wolf Justin Hartmann, geschrieben 1932, uraufgeführt 1936 in Weimar, nach einer weiteren Aufführung in Köln verboten, verarbeitete seine Erlebnisse in britischer Gefangenchaft 1918 und 1919.Am 19. September 1918 kam es zur „Palästinaschlacht“ (die Engländer nennen diese Schlacht „Battle of Mediggo“, manchmal „Battle of Armaggedon“). Auf breiter Front greifen die Engländer an, vielerorts derdurchbrechen sie die türkischen Stellungen, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Der historischen Gerechtigkeit halber muss aber auch gesagt werden, dass die türkischen Bataillone, von ihren

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (4)

Der Eiserne Halbmond, auch (fälschlicherweise) als Gallipoli-Stern bekannt
Eiserner Halbmond

Wolf Justin Hartmann ist in der Gegend von Baranawitschi eingesetzt, der Stadt im Westen von Weißrußland. Hier hatte im Juni 1916 die russische Brussilow-Offensive gegen deutsche und österreich-ungarische Truppen begonnen, die im September mit einem großen Sieg der Russen endete, aber auch rund 2,3 Million Tote, Vermisste und Verwundete auf beiden Seiten gefordert hatte.

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (3)

„Unvergesslich dem, der sie nur einmal las“  nannte Georg Schneider die Kriegserzählungen Wolf Justin Hartmanns.Ob Wolf Justin Hartmann als Soldat an der Front Tagebuch führt oder sich mindestens Aufzeichnungen macht (aus späterer Zeit ist bekannt, daß er zu jedem neuen Buch akribische Vorarbeiten und Recherchen machte und auch auf Reisen Tagebuch führte), ist nicht bekannt. Fast aber scheint es so. Denn in einem seiner Manuskripte bezieht er sich auf einen Vorgang, den wir auch in Form einiger Meldungen im türkischen Heeresbericht finden:

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (2)

Wolf Justin Hartmann im Ersten Weltkrieg 1914–1918

Mit seinem 1937 veröffentlichten Essay „Langemarck“ gedachte Wolf Justin Hartmann seiner sinnlos in den Tod gestürmten Kameraden, ohne dabei dem „Langemarck Mythos“ zu frönen.
„Langemarck“

1914!

Die bei allen kriegführenden Mächten anfängliche Begeisterung für den „frisch-fröhlichen“ Krieg war sehr schnell einer Ernsthaftigkeit und Traurigkeit gewichen, wenn wieder Kunde kam vom Tod eines Familienmitgliedes, Freundes oder Schulkameraden.

Auch im Deutschen Reich, wo man noch

Weiterlesen

Offizier und Gentleman (1)

Wolf Justin Hartmann in den Weltkriegen 1914–1918, 1939–1945

Von Michael Heinz

Wolf Justin Hartmann im Jahre 1914, kurz bevor er sich als Abiturient des Wilhelmsgymnasiums in München als Kriegsfreiwilliger meldete.
Abiturient Wolf Justin 1914

In einer Zeit, in der vielerorten Denkmäler für Deserteure errichtet werden, über einen Dichter zu schreiben, der eine gute Zeit seines Lebens als Soldat und Offizier in zwei Weltkriegen verbracht hat, ist sicher nicht jeder­manns Sache. Und doch bekenne ich, dass es mir Freude bereitet hat, sein Leben in dieser Zeit zu beleuchten, denn es zeugt für mich von einem beispielhaften

Weiterlesen

Gefälscht ist auch ein Dokument

Sulzfeld am Main existierte schon vor über 1000 Jahren. Als Albrecht Dürer am 16. Juli 1520 auf seinem Weg in die Niederlande an Sulzfeld vorbeifuhr, war es bereits ein bedeutender, befestigter Ort. Den Sulzfeldern war dennoch nicht zum Feiern zumute, weil das Dokument, auf dem ihr Ort erstmals für das Jahr 1007 nachgewiesen ist, eine der vielen mittelalterlichen Urkundenfälschungen ist.
Nein, Sulzfeld feiert nicht.

Volksvertreter entwickeln mitunter eine eigenartige Logik. In Sulzfeld, dem fränkischen Dorf der Meter­brat­würste am Main, wurde das Nachfeiern der ersten ur­kund­lichen Erwähnung abgesagt, weil die Urkunde, in der das Dorf für das Jahr 1007 erstmals nachgewiesen wurde, eine Fälschung sei. Das zergeht auf der Zunge, denn mit dieser Begründung könnten ungefähr ein

Weiterlesen

Wolf Justin Hartmann

Eine Wolf Justin Hartmann gewidmete „Feuilleton“-Sondernummer sollte zum 40. Todestag am 30. August 2009 erscheinen. Leider kam es nicht dazu. Auch diese druckfertige, für Mai 2010 angekündigte überarbeitete Ausgabe Nr. 9 der bibliophilen Reihe gibt es bisher nur als PDF-Datei auf den Speichermedien in Zenos Verlag. (Typographie © John Lesney. Schriften: Zentenar Fraktur, Schneidler Initialen, Adobe Garamond Expert Collection.)
W. J. Hartmann zu Ehren

„Wolf Justin Hartmann lebte ein Leben wie nur wenige seiner Zeitgenossen: Mit der osmanischen Armee kämpfte er als Offizier in Palästina gegen die Einheiten von T. E. Lawrence von Arabien, der genau diesen Gegner in seinem Buch Die Sieben Säulen der Weisheit als ‚prachtvoll‘ beschrieb.

Seine Erzählung Durst zählt zu den ungewöhnlichsten Werken der Literatur: die Wüste, zwei Pferde, zwei Männer, ein Tag und eine Nacht. Sonst nichts: ‚Ein herrliches, ein einzigartiges, ein einmaliges Buch!‘, jubelte das Feuilleton.

Weiterlesen